Du weißt nicht genau, ob du Mathematik studieren sollst?
Du hast gehört, dass das Mathestudium schwer sein soll. Du machst dir Gedanken darüber, ob du es schaffen kannst und ob es wirklich das Richtige für dich ist?
Sonst interessiert sich niemand in deinem Freundeskreis für Mathe. Du bist ganz allein.
Und das Schlimmste: Du kommst einfach nicht weiter mit deinen Überlegungen: Mathematik studieren? Soll ich, oder soll ich nicht?
Damit ist jetzt Schluss!
In diesem Beitrag bekommst du Tipps, die dich bei deiner Entscheidung unterstützen.
1. Die Motivation muss stimmen
Mathematik studieren erfordert insbesondere in den ersten zwei Semestern sehr viel Zeit. Du wirst Erfolge, aber auch Niederlagen haben. Gerade, wenn es mal nicht so läuft, dann hilft dir nur eines:
Deine Motivation!
Nur mit der richtigen Motivation und einer ordentlichen Portion Willensstärke kommst du durch die ersten Semester.
Grundsätzlich gibt es viele gute Gründe für ein Mathematikstudium. Nehme dir ein Blatt Papier und schreibe auf, warum DU Mathematik studieren willst. Was sind deine individuellen Beweggründe? Was reizt dich besonders? Was treibt dich an?
Sollte für dich das Studium nur „Mittel zum Zweck“ sein, weil du beispielsweise von den guten Berufsaussichten profitieren möchtest. Dann kannst du den Stift direkt wieder hinlegen und dir lieber Gedanken über eine alternatives Studium machen.
Mathematik studieren ist mit der falschen Motivation nicht das Richtige für dich.
Stellst du dagegen fest, dass du Mathematik um ihrer selbst Willen studieren möchtest, dann bist du auf dem richtigen Weg!
2. Vorstellung über späteren Beruf hilft
Es gibt Berufe, die du nur ausüben kannst, wenn du eine entsprechende mathematische Ausbildung hast. Klassiker wie Quant oder Aktuar gehören dazu. Sie kommen aus der Banken- oder Versicherungsbranche.
Sehr viel mehr Berufe kannst du auch ausüben, wenn du Mathematik studiert hast. Hier ist das Mathematikstudium dann nicht zwingend notwendig. Beispiele wären der Controller oder Statistiker. Jeder sehr gute Betriebswirt kann das beispielsweise auch.
Hast du vielleicht schon ein mittel- bis langfristiges Berufsziel?
Falls ja, dann unterstützt es dich bei deiner Entscheidung: Mathematik studieren?
Ist für deinen Berufswunsch Mathematik eine Kernkompetenz, dann spricht das für ein Mathematikstudium.
Benötigst du für deinen Berufswunsch im Kern andere Fachkompetenzen und beschränkt sich der mathematische Anteil auf’s Rechnen? Dann solltest du in Erwägung ziehen einen passenderen Studiengang als Mathematik auszuwählen.
Solltes du noch gar keine Idee haben, was du nach dem Mathematikstudium mit deinem Abschluss anfangen könntest, dann lese zunächst den Beitrag Mathestudium und dann?. Möglicherweise bekommst du Interesse an einer bestimmten Branche und damit auch gleich eine Richtung für dein Nebenfach.
3. Prüfe deine persönlichen Voraussetzungen
Für ein erfolgreiches Mathematikstudium solltest du mehrere Voraussetzungen erfüllen.
Dazu gehören die formalen Voraussetzungen, die schulischen Voraussetzungen und schließlich noch die persönlichen Voraussetzungen.
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, kann es losgehen mit Mathematik studieren.
Sei jedoch besonders kritisch, wenn es darum geht deine persönlichen Voraussetzungen zu prüfen. Sie sind die wichtigsten, weshalb du dabei aufrichtig zu dir selbst sein solltest. Die zu überprüfenden Kernvoraussetzungen sind
- Hast du Spaß an der Mathematik?
- Bringst du eine konstant hohe Leistungsbereitschaft mit?
Was unter 1. und 2. im Detail zu verstehen ist, ließt du im Beitrag Die wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Mathematikstudium nach.
Bist du dir insbesondere bei Punkt 2 unsicher, ob du die geforderte Leistungsbereitschaft aufbringen kannst, sammelst du an dieser Stelle eher ein Minuspunkt für deine Entscheidungsfindung: Mathematik studieren?
4. Teste dein Mindset
Einige der Hochschulen, an denen du Mathematik studieren kannst, bieten einen Mathematik Selbsttest an. Je nach Anbieter variiert der Schwerpunkt des Tests.
Manche Tests setzen ihren Schwerpunkt in Schulmathematik, andere in Logik oder Strukturerkennung. Wenige binden dich direkt in die Beweisführung mit ein.
Mit Beweisen verbringst du jedoch dein gesamtes Studium. Kommst du gleich zu Beginn schon mit der Beweislogik zurecht, erleichtert dir diese Denke dein Studium enorm.
Teste daher dein Mindset mit Hilfe eines Mathematikstudium Selbsttest!
Einen Überblick über verschiedene Mathematikstudium Tests erhälst du in diesem Beitrag Mathematikstudium Test: Bin ich geeignet? – 5 Tests im Vergleich.
Aber setze die Meßlatte nicht zu hoch an. Es ist ganz normal, wenn du nicht gleich mit allen Aufgaben zurechtkommst. Vergiß nicht, das Studium ist zum Lernen da.
5. Zweifel nicht an deiner Intelligenz
Du hast einige der Tipps zur Entscheidungsfindung „Mathematik studieren“ positiv abgearbeitet, bist aber trotzdem noch unsicher? Du liegst nachts wach und die plagt immer wieder die selbe Frage:
Bin ich intelligent genug für ein Mathematikstudium?
Schlage dir solche Gedanken bitte sofort wieder aus dem Kopf! Wäre das Mathematikstudium nur für hochintelligente Menschen geeignet, gäbe es noch weniger Mathematiker als ohnehin schon.
Mathematik kann jeder normal intelligente Mensch (sogar unabhänig vom Alter) studieren, wenn er nur will. Hier sind wir wieder beim Thema Motivation und Willensstärke.
Ein hochintelligenter Student, lernt – sofern er ausreichend motiviert ist – vielleicht schneller als du die verschiedenen Themen der Mathematik. Das heißt jedoch nicht, dass du dir das Verständnis für die Mathematik nicht aneignen kannst. Eventuell brauchst du einfach nur etwas mehr Zeit.
Im übrigen dient die Regelstudienzeit nur der groben Orientierung. Du hast mehr vom Studium, wenn du in deinem persönlichen Tempo studierst. Am Ende ist es wichtiger, dass du den Stoff verstanden hast. Das gilt insbesondere, wenn dein zukünftiger Beruf darauf aufbaut.
6. Höre dir Stimmen zum Mathematikstudium an
Falls du bis jetzt lediglich über das Mathematikstudium gelesen hast, wird es Zeit anderen Mathematikstudenten zu zuhören. Frage sie nach ihren eigenen Erfahrungen im Studium.
So erhälst du wertvolle Einblicke aus der Sicht der Studenten.
Falls du keinen Mathematikstudenten oder keine Mathematikstudentin kennst, dann schaue einfach mal bei Youtube unter dem Suchwort „mathematik studieren“ nach. Dir werden dort schon fast zu viele Videos angeboten.
Daher möchte ich dir das Mathematik-Video der Uni Münster empfehlen. Das ist aus meiner Sicht das repräsentativste Video zum Mathematikstudium. Schau‘ es dir einfach mal an!
7. Suche den Kontakt zur Mathematik-Fakultät
Du hast dich bestimmt schon über verschiedene Universitäten, die ein Mathematikstudium anbieten, informiert. An jeder Universität gibt es eine Studienberatung. Die Studienberatung für Studieninteressierte der Mathematik wird von Mathematikern angeboten. Das sind Professoren oder Doktoren.
Wähle eine Universität in deiner Nähe, die nicht zu deinen Favoriten gehört. Mache einen Termin und lasse dich beraten!
Stelle Fragen, Fragen, Fragen, …
Mache dir keine Gedanken darüber, ob die Fragen gut sind oder nicht. Frage alles, was dir auf der Seele brennt. Da du dich dort ja nicht einschreiben möchtest, bist du „anonym“.
Wenn du den Weg bis zu einer Mathematik-Fakultät deiner Wahl gemacht hast, versäume es nicht der Fachschaft einen Besuch abzustatten. Die Fachschaft ist eine Vereinigung von Mathematikstudenten, die die Interessen ihrer Komilitonen vertreten.
Das ist die Möglichkeit für dich, direkt mit Mathematikstudenten in Kontakt zu treten. Auch hier gilt: Stelle Fragen! Ich bin mir sicher, dass die Fachschaftsmitglieder dir gerne Rede und Antwort stehen.
Eine dritte Möglichkeit mit Mathematikern in Kontakt zu kommen sind öffentliche Veranstaltungen. Im Sommer bieten viele Mathematik-Fakultäten so etwas wie einen „Tag der offenen Tür“ an. Manchmal heißt diese Veranstaltung auch „Lange Nacht der Mathematik“.
Sammle deine Fragen und mache dich auf den Weg!
8. Besuche den Vorkurs
Jede Hochschule, an der du Mathematik studieren kannst, bietet einen Vorkurs für das Mathematikstudium an. Typischerweise wird in diesem Kurs Schulmathematik wiederholt. Nach der Wiederholung schnupperst du in die Hochschulmathematik hinein.
Eventuell bekommst du auch schon eine Einführung in die Logik und Epsilontik. Beides sind wichtige Konzepte für dein Studium.
Der Vorkurs geht in der Regel über gut zwei Wochen. Jeden Tag beschäftigst du dich dann 6-8 Stunden mit Mathematik. Dabei kannst du direkt schon mal deine Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit auf die Probe stellen.
Macht dir der Vorkurs schon Spaß, dann wird dir das Mathematikstudium auch Spaß machen!
Neben den ersten Einblicken in die Hochschulmathematik lernst du im Vorkurs auch gleich deine zukünftigen Komilitionen kennen. Erste Kontakte zu Gleichgesinnten erleichtern dir auf jeden Fall den Studienstart.
9. Gebe dir eine Probezeit
Du bist immer noch unsicher darüber, ob du ein Mathematikstudium schaffen kannst? Das Bachelorstudium geht mindestens über sechs Semester, mit dem Master sind es dann insgesamt zehn Semester. Puh!
Wir machen das anders! Der (Mathematiker-)Trick bei einer großen Aufgabe ist, sie in kleine beherschbare Aufgaben zu zerlegen.
Statt an die Aufgabe Bachelor- oder Masterabschluss zu denken, denken wir ab jetzt semesterweise. Wie du sicherlich schon gelesen und gehört hast, sind die ersten zwei Semester die schwersten.
Gebe dir eine Probezeit von zwei Semestern!
Nach zwei Semestern hast du bereits 50 bis 60 Übungsblätter hinter dich gebracht, vier Klausuren geschrieben und vermutlich auch schon zwei mündliche Prüfungen absolviert. Damit bist du über dem Berg! Dananch hast du schon eine gewisse Routine.
Wie bei jeder ordentlichen Probezeit kannst du natürlich jederzeit „kündigen“. Stellst du innerhalb der Probezeit fest, dass Mathematik studieren doch nichts für dich ist, dann wechselst du in einen anderen Studiengang.
Die gute Nachricht dabei ist, dass du selbst bei einem Wechsel keine Zeit vergeudet hast. Mathematik wird in so vielen Studiengängen benötigt. Du wirst dich wundern wie leicht dir Mathematik auf Anwenderniveau fallen wird.
Kündigst du in deiner Probezeit nicht, kannst du dir schon mal für diese Etappe auf die Schulter klopfen.
10. Glaube an dich
Egal wie viele Menschen du zur Frage „Mathematik studieren?“ befragst, die Entscheidung wird niemand deiner Gesprächspartner für dich treffen.
Du selbst kennst dich am besten! Du weißt, was dich interessiert. Probiere dich aus! Glaube an deine Fähigkeiten und deine Willensstärke. Sei mutig! Stehe zu deiner Entscheidung!
Studiere Mathematik!
Fazit
Wer sich so viel Gedanken über seine Zukunft macht wie du, ist auf dem richtigen Weg! Macht dir Mathematik Spaß und hast du die richtige Motivation? Dann trau dich!
Setze dir kleine Ziele, wie beispielsweise die ersten beiden Semester zu schaffen.
Mache dir klar, dass selbst ein abgebrochenes Mathematikstudium keine verlorene Zeit ist. Also, was soll schiefgehen?!