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Ist das Mathematikstudium schwer?

Mathematikstudium schwer
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Ist das Mathematikstudium schwer?

Das ist eine einfache und kurze Frage, die ich grundsätzlich genauso einfach und kurz beantworten kann:

Im Allgemeinen ist Mathematik studieren schwer!

Das klingt jetzt vielleicht etwas demotivierend.

Doch das Gegenteil wäre für die Menge aller Mathematikstudierenden nicht zutreffend. Sicher gibt es Spezialfälle, d.h. Mathestudenten, die mühelos der Vorlesung folgen und die anschließenden Übungsaufgaben ohne mit der Wimper zu zucken lösen.

Zweifelsohne, solche Ausnahmetalente gibt es. Aber es sind sehr, sehr wenige.

Für die meisten Mathematikstudenten gibt es immer wieder Themen im Mathematikstudium, die schwerer als Andere zu verstehen sind.

Das ist selbst für Studenten, die alle Voraussetzungen für das Mathematikstudium optimal erfüllen, ganz normal.

Ich würde sogar sagen, das liegt in der Natur der Sache.

Warum ist das so?

Hier ein Erklärungsversuch:

Mathematik im Unterschied zu anderen Wissenschaften

 

Mathematik ist kompromisslos.

Im Gegensatz zu den Geisteswissenschaften gibt es in der Mathematik keine Grauzonen.

Antworten wie „Es kommt darauf an…“ oder “ Das kann man so oder so sehen…“ sind in der Mathematik nicht zu finden. Antworten auf Fragen sind entweder richtig, falsch oder existieren (noch) nicht.

Ja, viele Fragen sind noch unbeantwortet…

Dabei beschäftigen sich die Menschen seit über 5000 Jahren mit Mathematik.

Die Wurzeln der Mathematik liegen in der Einführung von Zahlzeichen und den ersten Rechnungen. Das erste Mathematikbuch ist schon über 2000 Jahre alt.

Das faszinierende ist, dass die darin niedergeschriebenen Erkenntnisse ihren Wahrheitsgehalt nie verlieren. Und das gilt für alle mathematischen Resultate. Sind sie erst einmal bewiesen, sind sie unerschütterlich wahr.

Das kann kaum eine andere Wissenschaft!

 

Was genau macht den nun Mathematik zur Mathematik?

 

Heuser beschreibt das auf den ersten Seiten seines Lehrbuch der Analysis Teil 1 so:1)Heuser, H. (2009): Lehrbuch der Analysis Teil 1, 17., aktualisierte Auflage, Wiesbaden.

„… was die Mathematik erst zur Mathematik macht: die Helle und Schärfe der Begriffsbildung, die pedantische Sorgfalt im Umgang mit Definitionen (kein Wort darf man dazutun und keines wegnehmen – auch nicht und gerade nicht unbewußt), die Strenge der Beweise (die nur mit den Mitteln der Logik, nicht mit denen einer wie auch immer gereinigten und verfeinerten Anschauung zu führen sind – und schon gar nicht mit den drei traditionsreichsten „Beweis“-Mitteln: Überredung, Einschüchterung und Bestechung), schließlich die abstrakte Natur der mathematischen Objekte, die man nicht sehen, hören, fühlen, schmecken oder riechen kann.“

 

Warum ist denn jetzt das Mathematikstudium schwer?

 

 

Das Denken neu lernen

 

Die Schwierigkeit Mathematik zu verstehen und schließlich zu praktizieren liegt darin, dass alte Denkmuster abgelegt werden müssen und statt dessen das Denken neu erlernt werden muss.

Wie auch wieder Hauser trefflich bemerkte:2)Heuser, H. (2009): Lehrbuch der Analysis Teil 1, 17., aktualisierte Auflage, Wiesbaden.

„Ein solcher Umbau […] geht immer mit Erschütterungen und Schmerzen einher.“

Ein gewisser Leidensweg scheint unumgänglich.

Demgegenüber steht jedoch das Erlebnis der Erkenntnis. Manchmal kommt diese Erkenntnis blitzartig. Auf einmal fügen sich alle Puzzleteile zusammen. Die Freude darüber entschädigt alles.

Manchmal muss man aber auch bis auf unbestimmte Zeit ohne diese Erkenntnis leben. Es gibt immer mal Themen, an denen man sich die Zähne ausbeist und einfach keinen Zugang findet. Mit dem Frust, der sich dabei einstellt, muss man lernen umzugehen.

 

Der Übergang von Schulmathematik zur Hochschulmathematik

 

Die zweite Hürde, die Schwierigkeiten bereitet, ist der Übergang von der Schule zur Universität.

Diese Problematik besteht gewiss in jedem Studiengang. Typisch für den Studiengang der Mathematik ist dabei, dass das Leistungsniveau an der Universität weit weg vom vertrauten Mathematikunterricht an der Schule ist.

Gerade zu Studienbeginn werden die Studenten mit einer Vielzahl neuer mathematischer Begriffe konfrontiert und lernen dabei die Mathematik als eigene und neue Sprache kennen.

Wer es gewohnt war ohne Nacharbeiten und Übung des Mathematikstoffes in der Schule glänzende Noten zu erzielen, muss sich von heute auf morgen ganz neue Lernstrategien und ein ausgefeiltes Zeitmanagement für das Studieren an der Universität aneignen.

Zudem ist der Zusammenhang zwischen mathematischen Inhalten und Methoden und späteren beruflichen Anforderungen nicht gerade offensichtlich, weshalb es schnell an Motivation mangeln kann. Und die richtige Motivation ist wichtig für ein erfolgreiches Mathematikstudium.

Mit der Übergangsproblematik sind nicht Wenige zu Studienbeginn überfordert, was eine überdurchschnittliche (und gleichzeitig unter allen Studiengängen höchste) Abbruchquote von ca. 55% der Erstsemester-Studenten in mathematischen Bachelorstudiengängen belegt.3)Die durchschnittliche Abbruchquote lag 2012 bei 35%.  Vgl. Kompetenzzentrum Hochschuldidaktik Mathematik (2013): Mathematik im Übergang Schule / Hochschule und im ersten Studienjahr, extended Abstracts zur 2.khdm-Arbeitstagung 20.2.-23.2.2013, khdm-Report 13-01, Kassel.

Einen Bachelorabschluss in Mathematik erhalten schließlich noch rund 20% der zu Studienbeginn eingeschriebenen Studenten.

 

Mit Mathematik an Grenzen stoßen

 

Ohne geistige Anstrengung ist gute Mathematik nicht möglich. Wahrscheinlich gibt es keinen noch so mathematisch talentierten Menschen, für den Mathematik nicht früher oder später schwer wird.

Das belegt schon allein die Vielzahl der bislang nicht gelösten Probleme.

Unter den Problemen, die gelöst werden konnten, schaffte es der Beweis zu Fermats letzten Satz sogar in das Guiness Buch der Rekorde.

Grund dafür ist, dass Fermats Vermutung, aufgestellt im Jahre 1630, erst 365 Jahre später von dem britischen Mathematiker Andrew Wiles bewiesen werden konnte. Damit ist Fermats letzter Satz das bisher am längsten ungelöste mathematische Problem.

Fazit

Ja, wahrscheinlich ist auch für dich das Mathematikstudium schwer. Je besser du dich jedoch auf das Studium vorbereitest, desto leichter bewältigst du die Herausforderungen.

Der Artikel Mathematik Studium Vorbereitung: Kenne deine Möglichkeiten zeigt dir auf auf welche Themen es bei der Vorbereitung ankommt.

Trotz der Herausforderung, gibt es viele Gründe, die für ein Mathematikstudium sprechen.

Überzeuge dich davon in diesem Beitrag: 10 gute Gründe für ein Mathematikstudium.

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